Auch wenn Bootfahren noch immer als „Aussteigen“ vom Alltag und im wahrsten Sinne des Wortes als „Leinen loswerfen von den Sorgen des Lebens an Land“ begriffen wird, ist es im Hintergrund schon längst eine vernetzte, komplexe Angelegenheit geworden, eine Yacht zu bewegen. „Natürlich sollen unsere Kunden und Eigner auch weiterhin sorgenfrei und vollkommen losgelöst vom Landleben segeln oder Motorboot fahren können“, sagt Thore Alke, „doch die Technik der Yachten ist mittlerweile so komplex und vielschichtig, dass eine echte Autarkie kaum möglich ist. Zumindest nicht ohne regelmäßigen Check.“ Damit Sie als Eigner weiterhin unbeschwert Ihr Boot genießen können, laufen deshalb in regelmäßigen Abständen Schulungen für unsere Technik-Mitarbeiter.
Thore Alke nimmt letzte Woche wieder an einer dieser technischen Schulungen und Fortbildungen im Rahmen der „BENETEAU Academy“ teil. Dies ist ein Aufbauprogramm für alle Fach-Händler im BENETEAU-Netzwerk. Die Werft bietet hier zu allen Belangen der Yachten Kurse an um das technische Personal des Händlers zu schulen und direkt an den Produkten – den Booten – auf den Stand der Technik und Technologie zu bringen. Die Teilnahme an der Academy ist freiwillig für den Händler: „Wir bei ENJOY YACHTING denken, dass es nicht mehr ausreicht, ein Boot nur zu verkaufen. Die Kunden erwarten Service und Kompetenz, eine Betreuung in der Gewährleistungszeit und oft darüber hinaus.“, so Thore. „Erstaunlich dabei finde ich, wie wenige Händler dann am Ende doch dieses Angebot nutzen …“
Bootshandel 2.0: Schulungen, Schulungen und nochmals Schulungen!
Dass BENETEAU seit Mitte 2022 alle Yachten mit dem neuen Seanapps-System ausstattet, wissen Sie: Mit über 3.000 Einheiten stellen die Franzosen damit die größte vernetzte Boating-Marke der Welt und auch die am stärksten wachsende. „Wie bei unseren Autos auch, sind die Yachten beispielsweise mit einem Tracking-System versehen, etwa um Diebstahl zu verhindern, und werden mit immer mehr Sensoren ausgestattet.“ So sind bereits ab 2024 der Einbruchs-Sensor (mit entsprechendem Alarm), ein vernetzter Feuer-Sensor, Bilgen- und Batteriestands-Alarme sowiee das Geo-Fencing in allen Yachten Standard. „Doch es geht viel weiter als das“, sagt Thore.
„Die Yachten sind mit BUS-Systemen ausgerüstet, die mithin fast alle Bereiche der Technik des Schiffes beeinflussen und überwachen.“, sagt Thore Alke. Unsere Techniker müssen also neben einer Qualifikation für die Diesel- und Benzinmaschinen der einzelnen Hersteller auch fit in Bordelektrik sein und sind mittlerweile nun auch wahre System-Administratoren. „Das geht bei dem NMEA 2000-Netzwerk los“, so Alke, „welches die ganze Navigation und Sensoriken beim Fahren beinhaltet und endet bei den Schreiber-Systemen, die die Yacht innen Steuern: Klima, Heizung, HiFi oder Beleuchtung.“ Die Sea Trial Base Ginesta von BENETEAU und natürlich die Produktionsstätten am Atlantik bieten die besten Kulissen für diese Art von Fortbildungen, denn eines ist klar: „Mit learning-by-doing oder gar dem Eigenstudium kommt man hier nicht sehr weit!
Theorie und Praxis
In Ginesta hält die Werft ständig eine attraktive Flotte an aktuellen und neuen Yachten vor, die wir Bootshändler mit Kaufinteressenten für Probesegeln oder Probefahrten nutzen können. Perfekte Orte aber auch, für das Training der Techniker: „Wir können hier sozusagen am „offenen Herzen“ echter Patienten operieren“, sagt der BENETEAU-Trainingsleiter. Auf dem Plan der diesmaligen Fortbildung stehen BUS-Systeme, Seanapps und galvanische Korrosion. Das Werft-Team geht dabei didaktisch so vor, dass in Seminaren die Theorie vermittelt wird und dann die Teilnehmer in kleinen Gruppen auf die Yachten verteilt werden. An Bord der Yachten haben die BENETEAU-Profis dann Fehler versteckt. Ganz so, wie sie uns Händler bei der Kommissionierung eines neuen Bootes oder im Laufe der Services bei den Kunden vor Ort auch vorkommen.
Frisch ausgestattet mit dem gerade vermittelten Wissen, ihren Testgeräten und viel fast schon kriminalistisch anmutendem Spürsinn verfolgen unsere Techniker dann die Fehler: „BUS-Systeme sind wie Autobahnen“, macht Thore es deutlich: „Und ebenso wie die Kollegen vom ADAC oder der Verkehrspolizei müssen wir die Straßen verfolgen bis wir auf den Grund des Staus kommen.“ Das können lose oder korrodierte Anschlüsse sein bis zu Software- und Einstellungsfehlern. Die Fehlersuche findet also physisch – entlang der Kabel und Geräte – wie auch „online“ in der Software der Yacht statt. Abwechslungsreich, aber komplex. Beim Beobachten des Kurses fällt auf, wie sehr die Köpfe rauchen und, auch wenn am Ende die Gründe für den „Stau“ im BUS-System oftmals trivial wirken, die Fehlersuche ist es definitiv nicht. „Das kann selbst ein belesener und Technik-affiner Eigner kaum noch selbst lösen.“, resümiert Alke. Umso wichtiger ist es da, einen Yacht-Händler zu haben, der eher Yacht-Partner ist.
Je größer eine Yacht, desto vielfältiger und komplizierter gestaltet sich die Elektronik natürlich. „Allein wenn man sich das Licht an Bord anschaut“, erklärt Thore: „Jeder Schalter muss im System erfasst werden. Das Licht, die Lichttemperatur und -stärke der LEDs beispielsweise, lassen sich nun zusätzlch zum analogen Knopfdruck nun auch zentral-digital am Touchscreen oder gar per App steuern.“ Das hat sehr viele Vorteile – allerdings: „Die Zeiten, in denen man einfach so eine weitere Lampe an Bord einbauen konnte, die sind vorbei!“
Das „smart boat“ ist längst schon Realität
Für den Eigner bleibt die Benutzung der Yacht einfach. Wie auch schon in vielen „smart homes“ daheim und ganz sicher im Automobil, gewöhnen sich unsere Kunden sehr schnell an die Vorteile, die das „smart boat“ bietet. „Wer einmal firm ist mit den Apps, der weiß schnell zu schätzen, wie bequem es ist. Auch die Sicherheit, von zuhause aus alle „Funktionen“ der Yacht überwachen und steuern zu können, ist enorm“, so Alke. Für einen engagierten Händler heißt dies im Hintergrund aber: Mehr Arbeit und viel mehr Invest in das Know-how der technischen Mitarbeiter.
Es gibt dabei zwei Typen von Boots-Eigner, sagt Alke: „Die Einen verspüren beim Anblick der Komplexität hinter den schicken Paneelen vielleicht ein bisschen Sehnsucht zurück nach der analogen Einfachheit. Die Anderen kenne das aus ihrem Tesla und sind begeistert, dass sie diese Annehmlichkeiten nun auch an Bord haben.“ Ein „Zurück“ gibt es definitiv nicht mehr: Neben dem System der Groupe Beneteau, Seanapps, sind mittlerweile ein halbes Dutzend anderer BUS-Systeme am Markt, es gibt keinen Bootsbauer, der nicht das eine oder andere von ihnen benutzt. „Viel wichtiger ist in diesem Zusammenhang daher, dass die Kunden genau darauf schauen, bei wem sie ihre Yachten kaufen“, so Thore Alke. „Ein Händler, der hier nicht mit der Zeit geht, kann und wird bei der Kundenbetreuung nur hinten anstehen – und damit dessen Kunden.“
„Die vier Tage hier in Port Ginesta sind eine tolle Bereicherung für uns!“, fasst Thore Alke zusammen: „Wir konnten hier handfeste Fähigkeiten und Fertigkeiten erlernen, die unsere Arbeit an den Yachten der Kunden vereinfachen werden. Definitiv muss man hier am Ball bleiben!“ Was Alke jedoch am wichtigsten findet, ist das Engagement der Werft, denn „BENETEAU geht hier viele Extrameilen um uns Händler – und uns Techniker im Speziellen – das Wissen an die Hand zu geben, diese komplexen Maschinen für unsere Kunden fehlerfrei zu kommissionieren und zu betreuen. So einen Aufwand betreibt nicht jede Marke!“
Digitale Revolution auf dem Wasser.
Kann man dies als die „Digitalisierung des Wassersports“ bezeichnen? Oder gar als „Digitale Revolution“? Man muss es sogar! Genau wie die Autos und unsere Häuser oder Wohnungen davor, nutzt die Wassersport-Branche natürlich die Möglichkeiten, welche die 1 und die 0 bieten. „Damit wir als Händler hier aber nicht überrollt werden – und damit auch unsere Kunden, die Eigner – sind wir sehr engagiert dabei, unseren Wissensstand up-to-date zu halten“, verspricht Alke. Lost in Boating? – nicht mit uns!
„Das beginnt zum Beispiel bei den Kommissionierungen der Yachten vor den Übergaben an die Eigner. Das geht weit, weit über das bloße Maststellen und Motoren-Öl nachkippen hinaus!“, so Alke: „Allein die Inbetriebnahme und vollständige Kalibrierung des Netzwerkes kann bei einer Yacht um 50 Fuß zwei volle Tage dauern.“ All das muss dem Kunden dann natürlich auch etwas wert sein. „Einen Schnäppchenpreis beim Boot zu schießen ist bestimmt toll – doch ohne das Know-how und den Support eines professionellen Händlers wird ein solcher Eigner sehr schnell an dessen Grenze stoßen.“ Eindrucksvoll sehen wir das beim „Galva-Test“ an einer OCEANIS YACHT 54 in Ginesta. Jede noch so kleine Veränderung am Boot kann sofort Einfluss auf das galvanische Potenzial haben – und damit auf die Opfer-Anoden: „Wer da nicht hinterher ist, überprüft und misst, riskiert mehr als nur eine Fehlermeldung am Plotter“, so Alke.
Angst haben sollte man vor dieser Entwicklung sicher nicht, schon gar nicht als Eigner. Das Potenzial und der wirklich nachhaltige Nutzen der Digitalisierung sind enorm. Und sicher noch nicht einmal vollständig erkannt: „Wir konnten letzten Winter zwei, drei Eigner dank Fernüberwachung vor tiefenentladenen Batterien bewahren“, sagt Alke. „Die neuen Einbruchssensoren, Feuermelder, das Geo-Fencing oder remote zu steuerndes Lade-Management der Yachten schützen vor bösen Überraschungen auch bei langen Abwesenheiten von Bord.“ Wichtig ist hierbei allerdings, dass wir – Ihre Yacht-Händler – „dran“ bleiben. Dank der Top-Arbeit der BENETEAU Academy, engagierten Mitarbeitern wie Thore Alke und unserem ENJOY YACHTING-Markenkern, Ihnen besten Service zu bieten, können Sie sich auf uns verlassen!