Letzte Woche konnten wir uns bei der BENETEAU Test-Basis in Port Ginesta bei Barcelona endlich einmal die nagelneue OCEANIS 37.1 live und in Farbe anschauen. Die Yacht befand sich dort für die ausgiebigen Pressetests zur „European Yacht of the Year 2024“, ein Titel, den wir hoffentlich mit ihr gewinnen werden. Leider waren, als die Journalisten von Bord gingen, am nächsten Tag die Schwell-Verhältnisse am Hafen dermaßen schlecht, dass ausgerechnet wir nicht mehr segeln konnten – aber für einen ausgiebigen Schiffsrundgang an der Mooring hat es gereicht.
Die OCEANIS 37.1 ist unser neuester Zugang und mithin endlich die Vervollständigung unserer Fahrtenyacht-Reihe. Sie wissen, dass 2017 mit der damals neuen OCEANIS 51.1 die siebte Generation der erfolgreichsten Fahrtenyacht-Serie der Welt begonnen hat. Nun, 5 Jahre später, sind alle Modelle von der kleinsten, OCEANIS 30.1, bis zur größten, unserem tollen Flaggschiff OCEANIS YACHT 60 nicht nur überarbeitet, sondern komplett neu konstruiert. Etwas Wehmut schwingt mit, ist doch die 37.1 eines der letzten Projekte des Meister-Konstrukteurs Marc Lombard, der vor wenigen Wochen viel zu jung und überraschend verstorben ist: Die OCEANIS 34.1, 40.1 und 37.1 entspringen seiner talentierten Feder …
Eine ausgewachsene Fahrtenyacht
Sie ist eine einpräsame Erscheinung, wie sie da am Steg liegt: Das markante, moderne Design des Decks, die schnittigen Chines am Heck sowie die einprägsamen Rumpffenster lassen diese neue Yacht eindeutig als OCEANIS erkennen. Sie hält sich in ihrer Erscheinung an das OCEANIS-Design, modern aber zeitlos. Ein Schiff, dass auch in 15 Jahren noch als „schick“ gelten wird – sicherlich kein Design, das im Einheitsbrei untergeht.
Dabei ist sie auch durchaus ein großes Boot: Auch wenn die Vorgängering OCEANIS 38.1 hieß und dieses neue Boot nun eine Zahl „kleiner“ im Typ-Namen trägt, so überzeugen die absoluten Maße bei genauem Hinsehen. Mit 11.93 Metern Länge und 3.92 Metern Breite ist sie sogar größer, als die beliebte OCEANIS 38.1. Rumpf und Innendesign sind komplett neu entwickelt: Bei der siebten Generation handelt es sich also mitnichten um eines reines Facelift, sondern um komplett neue Yachten. Das wird der geneigte Segler am meisten unter Deck spüren, doch dazu später.
Beindruckend die Sicht vom Bug nach achtern: Auch wenn man sagt, dass eine „Yacht“ erst ab 40 Fuß losgeht und alles kleinere eher ein „Boot“ sei, wirkt die neue OCEANIS 37.1 wie eine ausgewachsene Yacht. Der Sprung von der OCEANIS 34.1 zu diesem Boot jedenfalls ist ein großer – eine Nummer größer, zur OCEANIS 40.1, dann wesentlich näher. Segelnde Pärchen, kleine Familien oder gar der Einhand-Nomade werden in der OCEANIS 37.1 sicher die beste Kombination zwischen Größe der Yacht und damit dem Raumangebot und Preis/Unterhalt finden. Nicht umsonst ist das 38-Fuß-Segment eines der am härtesten umkämpften am Markt.
An Deck: Einfaches Handling – viel Platz für die Familie
BENETEAU baut Yachten, die sowohl im Charter wie auch beim Eigner gleichermaßen funktionieren. Das liegt zu einem großen Teil an den werftseitig vorgesehenen „Trim-Levels“ der Boote. In der Basis-Variante ist die OCEANIS sicher eher nicht für den Eigner interessant, lässt sich aber durch einige wenige Optionen in ein stattliches Eignerboot umwandeln. „Easy Sailing“ steht dabei immer auf dem Programm: Sei es die Selbstwende-Fock (ersetzbar durch klassische Genua) oder das Rollgroß (ersetzbar durch klassisch durchgelattetes Großsegel).
Die standardmäßig vorhandene, einzige Winsch lässt sich mit einer zweiten Arbeitswinsch upgraden. Wer dann Genua, Code 0/Gennaker segeln will, bekommt achtern noch zwei weitere Winschen. Auf Wunsch wischt man natürlich auch elektrisch. Bei unserem Testboot in Spanien war zudem das „FIRST LINE“-Rigg installiert: Noch mehr Segelfläche durch einen höheren Mast (schicker sieht es zudem auch noch aus!) und daher mehr Spaß und Power – vor allem bei wenig Wind wird diese Rigg-Option so manchen Mitsegler „stehen lassen“. Und das mit Stil: Im Cockpit ist richtig Platz für die Familie oder mitsegelnde Gäste!
Egal, ob mit versierter Crew oder einhand, eine OCEANIS kann immer von nur einem Segler bedient und gesegelt werden. Seit etwa einem Jahr ist bei BENETEAU das dazu unverzichtbare Autopilot-Setup im „Offshore“-Elektronik Paket enthalten. Damit bekommen die Skipper die Möglichkeit, dass sich das Boot selbst segelt – Kurs halten, Windkurs halten oder Waypoints abfahren – um dann im Cockpit die Leinenarbeit wie Trimmen, Reffen oder Segelsetzen/-bergen zu machen.
Wer das Offshore-Pack wählt, der bekommt achtern am Steuerbord-Steuerstand das Instrumentenpaneel, das schon bei der OCEANIS 30.1 (LINK) so super bei den Kunden ankommt. Hier findet sich der Plotter, die Bedienung für das optionale Bugstrahlruder und noch viel Platz für weitere Installationen, wenn man das denn möchte. Die Sicht von achtern nach vorn ist stehend wie auch sitzend optimal. Natürlich empfehlen wir Ihnen, mindestens das Bimini zum Schutz vor der aggressiven Sonne zu wählen, ambitionierte Segler sollten auch die Sprayhood installiert haben. Folgen Sie uns nach „unten“ …
Welcome to your Loft!
Natürlich ist auch dieses Vorführboot mit der hellen Eiche ausgestattet – wir sehen, dass etwa 7, 8 von 10 Booten in der hellen Holz-Variante ausgeliefert werden. BENETEAU bietet aber zudem die interessante Nussbaum-Variante in einem dunkleren, gedeckten Ton an, die uns sehr begeistert. Es lohnt sich, bei Ihrem neuen Boot über mehr Kontraste nachzudenken: Hierzu können Sie das Holz der Möbel in Nussbaum wählen oder die hellen Möbel mit einem dunklen Nussbaum-Boden kombinieren. In jedem Fall spannend!
Der Salon ist Licht durchflutet und mal etwas ganz anderes, als vermutet. Die meisten Boote im 37, 38-Fuß-Bereich (darunter sowieso) haben noch die klassische Raumaufteilung mit einer L-Pantry, dem Tisch in der Mitte und sich gegenüber liegenden zwei Sofas. Nicht so bei der OCEANIS 37.1 – diese Yacht kommt mit einem Layout, das Sie sonst erst ab 39-40 Fuß aufwärts finden: BENETEAU baut hier eine große Längspantry (mit wahnsinnig viel Stauraum!) und eine schöne U-förmige Sitzecke mit riesigem Dinner-Tisch ein.
Den Platz dafür hat die Werft Dank des „Tulpendesigns“ des Rumpfes: Unter Wasser möglichst schmal für wenig Lateralplan (also benetzte Fläche, weniger Reibung ergo mehr Segelspeed) und erst über Wasser breiter werdend für mehr Volumen. Daher bleibt eine OCEANIS auch bei mehr Volumen bei ihren tollen Segel-Eigenschaften, ein Attribut, das einige Mitbewerber verloren haben, die zwar enorm Volumen anbieten, aber dann hydrodynamisch unvorteilhaft geformte Rümpfe haben, die nicht mehr so toll segeln.
40 Fuß?
Ein Vergleich zur OCEANIS 40.1 drängt sich auf, wenn man im Salon der Neuen steht: Das erinnert alles sehr stark an die große Schwester. Und tatsächlich: Marc Lombard hat hier so viel Volumen geschaffen, dass die Werft tatsächlich einige Möbelteile in den Abmessungen der OCEANIS 40.1 auch hier verbauen kann. Also 40-Fuß-Feeling auf 37! Das ist einmalig …
Besonders der Essbereich wird zukünftige Eigner der 37.1 erfreuen: Da der Tisch absenkbar ist, kann hier mit zwei Tisch-Polstern versehen, eine ganze Schlaflandschaft erschaffen werden. Normalerweise dem Überraschungsgast oder gar dem seekranken Crew-Mitglied vorbehalten, waren Salon-Schlafplätze bis dato immer eher zweite Wahl – das wird sich hier ändern. Und auch wenn hier niemand residiert, an diesem großen Dinner-Tisch findet auch die Crew vom Nachbarlieger sicher noch Platz.
Nett ist auch die Navi-Ecke, die BENETEAU hier integriert. Zwar navigiert kaum noch jemand ernsthaft mit Papier-Seekarten, aber das Logbuch ist doch noch immer fester Bestandteil einer Skipper-Ausrüstung und am Laptop will der Windfinder gecheckt werden – das geht ganz gut am Kartentisch, in dessen Inneren auch Platz für die Schiffspapiere, Dokumente, die Bordkasse und Sonnencreme bleibt. Hier ist auch das Haupt-Schaltpaneel mit den Sicherungen, gut zugänglich und mit Platz für Erweiterungen. Der große Salon hinterlässt einen geräumigen Eindruck, wenig Enge, wenig Schattenwürfe, was auch den vielen Decks- und Rumpffenstern zu verdanken ist.
2-Kabinen Eigner-Variante oder 3 Kabinen?
Rumpffenster bekommt auch der Eigner: Die Vorschiffskabine kann wahlweise mit einem eigenen Bad ausgestattet werden, bietet im Standard ein schönes, großes Bett und zwei große Bugfenster im Rumpf. Stauraum ist in zwei Schränken genug vorhanden, unter den Matratzen befindet sich der Frischwassertank und weiter vor die Installationen für das Bugstrahlruder. Alles ist hell, nett und freundlich.
Achtern kann die OCEANIS 37.1 wahlweise mit einer großen Kammer oder zwei symmetrischen Achterkabinen geordert werden. In unserem Presse-Boot fanden sich zwei Achterkabinen und das kleine Badezimmer. Eigner würden eher die 2-Kabinen-Variante mit extragroßem Bad und eigener Dusche bevorzugen. Doch auch als 3-Kabiner hat man achtern wirklich geräumige Kammern.
Die Betten sind rechteckig (also keine ausgefallenen Extra-Anfertigungen bei Laken und Wäsche!) und wirklich groß. Beim 2-Kabiner schlafen Sie auf 2 x 1.82 Meter Bettbreite, beim 3-Kabiner sind die Betten immerhin noch 2 x 1.50 Meter breit. Ein Wehrmutstropfen: Rumpffenster achtern kann die Werft erst ab 40 Fuß einbauen. Dennoch ist Dank zweier Fenster zum Cockpit nicht nur für ausreichend natürliches Licht gesorgt, sondern auch für Querlüftung in heißen Nächten.
Das Bad hat alles, was Sie brauchen: Toilette (gern auch elektrisch), Waschbecken und Dusche. Richtig luxuriös wird das alles aber erst auf dem 2-Kabiner, denn da kann man wahlweise noch einen geräumigen, extra abgetrennten Duschraum haben. Von dem aus und von oben kommen Sie dann in eine große Achterbackskiste, in der vom Proviant über Segelsäcke bis zum Brompton-Klapprad alles Platz findet, was Sie auch Ihrem Törn so alles brauchen.
Ist das Ihr neues Segelboot?
Uns hat die neue OCEANIS 37.1 voll überzeugt: Wenn die 34er einen Ticken zu klein ist und die 40er dann doch deutlich eine Nummer zu groß, für den bietet die neue OCEANIS 37.1 die perfekte Mischung aus großem Segelboot und sich noch in Grenzen haltenden Unterhalts-Kosten.
Sie möchten die neue OCEANIS 37.1 live sehen? Das geht auf der kommenden BOOT Düsseldorf ende Januar 2024 – machen Sie bitte gern schon einen Termin mit uns. Gern senden wir auf Anfrage die aktuelle Optionsliste mit den Preisen an Sie und beraten Sie auf eine passende, individuelle Spezifikation. Bodensee-Segler aufgepasst: Wir haben eine OC 37.1 für Juli 2024 im Zulauf – frei konfigurierbar – mit einem (noch) garantierten Liegeplatz in Kressbronn. Also: Erfüllen Sie sich Ihren Traum vom eigenen Segelboot, wir stehen als Ihr Partner gern zur Seite.