Mit der FIRST 36 beim Silverrudder

Sie ist gar nicht so lange her, Europas wichtigste Einhandregatta, das Silverrudder. Mit am Start rund um die dänische Insel Fyn sind hierbei traditionell viele First-Segler, die Flotte der 18 SE und 24 SE ist einige Dutzend Boote stark. Mit am Start dieses Mal ist aber auch ein ganz besonderes Boot mit einem ganz besonderen Segler: Phil Sharp auf der neuen FIRST 36.

Segelprofi Phil Sharp beim Silverrudder 2022

Phil Sharp ist ein Profi-Segler der vor allem mit Class 40 Rennyachten und guten Platzierungen sowie Siegen bei den großen französischen Rennen auf sich aufmerksam gemacht hatte. Seine IMOCA 60-Kampagne hatte er auf Bitten der Seascape Gründe Andraz und Kristijan unterbrochen, die ihn gefragt hatten, ob er nicht die neue FIRST 36 beim Silverrudder auf Herz und Nieren testen wolle. Natürlich sagte er zu. Wir konnten mit Phil nach der Regatta sprechen.

Ganz vorne mitspielen …

Auf die Frage, wie es denn in einem Satz zu beschreiben sei, so ein Silerrudder, sagte Phil: „tatsächlich war es ganz schön viel härter als ich dachte, was vor allem am Wetter lag, das nicht einmal ansatzweise der eher gemäßigten Vorhersage entsprochen hatte. Die Wechselhaften Bedingungen genau als ich die Belt-Brücke unterqueren musste, waren dabei besonders hervorzuheben. Im Prinzip haben die großen Boote – also 35 bis 40 Fuß-Yachten – schon sehr früh das Feld gesprengt. Da ich auf der FIRST 36 einen langen Mast hatte, musste ich unter einem der weiter entfernten Brückenstücke der Beltbrücke hindurch, was ein Umweg bedeutete. Da hat mich in der ersten Hälfte des Rennens fast verrückt gemacht und ich brauchte die zweite Hälfte um aufzuholen.“

Dank ORC-Rating zu den „großen Jungs“

Letztlich berichtet Phil Sharp also das, was wir bereits aus dem ORC-Rating der FIRST 36 herausgelesen haben: Durch die Klassifizierung der Rennyacht wird dieses Boot bei den Rennen unter ORC-Sanktionierung – als dann kleinstes Boot – zu den großen Rennern gezählt, was die ganze Sache „spannend“ gestaltet: „Genauso so ist es“, bestätigt Phil Sharp: „Als größeres und schnelleres Boot mussten wir als letzte, also hinter den ganzen kleinen Einhand-Racern, starten. Sich durch dieses Feld zu schlängeln ist viel, viel Arbeit und es sah so aus, als seien es Hunderte Dingies … vor allem in der Nacht musste man extrem aufpassen. Trotz Beleuchtung hat man die Kleinen erst ganz spät erkannt wenn man ihnen tatsächlich schon fast im Heck gesessen hatte! Schlaf war also unmöglich.“

Die FIRST 36 jagt ihre nächste X

Und wie segelt sie sich nun eigentlich, die neue FIRST 36? „Da ich das Boot nicht wirklich vorher ausprobieren konnte, war es ein Sprung ins sprichwörtlich kalte Wasser für mich. Die Hälfte der Bordinstrumente waren noch auf Dänisch eingestellt (Anm.: Das Boot gehört dem dänischen Händler) was es noch … interessanter gestaltete. Aber im Ernst: Die F36 ist eine echte Rakete! Sie ist dermaßen federleicht, steuert sich absolut genial und das Setup der Segel mit Code Zero als Reacher und dem asymmetrischen Spi ist genau das, was ich auf den großen All-out Racern habe. Es war herrlich!“

Eine Klasse für sich: FIRST 36

Phil Sharp kommt ins Schwärmen, als er weiter von der FIRST 36 berichtet. Zunächst, beim Amwind-Part des Rennens, erzählt uns Phil wie gut dieses als moderner Gleiterrumpf eigentlich auf Halb- und Vorwindkurse optimierte Boot seine Positionen halten kann: „Die erste Hälfte an der Kreuz war interessant. Ich konnte mich sehr gut gegen die Amwind-Spezialisten behaupten und die F36 hielt super ihre Position. Richtig Spaß machte es dann aber, sobald man abfällt, sie mühelos beschleunigt und sofort ins Gleiten kommt. Wahnsinn! Ich bin überzeugt davon, dass das Konzept, ein mittelgroßes, extrem leichtes und damit schnelles Boot für Rennen und Cruising gleichermaßen zu bauen, bei der F36 absolut aufgeht!“

Easy mit Code 0

Auch wenn man es sich wünscht, aber nur Gutes zu berichten wäre ja fast ein bisschen zu schön, um wahr zu sein. Boote sind immer Kompromisse – und so fragen wir Phil Sharp, was denn die Stärken der neuen FIRST 36 seien und – ganz ehrlich! – die Schwächen des Bootes. Phil ist kaum diplomatisch und sagt sofort: “Ich mochte auf Anhieb die verschiedenen Möglichkeiten des Feintrimms in den Segeln. Das hat absolut meine Erwartungen übertroffen. In diesem Sinne fühlt sich die F36 wie eine große IMOCA oder Class 40 Rennyacht an. Man hat Barber und Inhauler, das 3D-System für die Fock ist super. Man kann nicht nur die Hohlepunkte sondern sehr feinfühlig auch den Twist in der Fock regulieren – vor allem bei mehr Wind ein Plus! Auch die Achterstagstrimmung ist genial sowie der einfach zu bedienende Traveller. Segler können hier schnell und leicht trimmen und so das Boot jeder Bedingung da draußen anpassen. Das heißt auch: Später reffen, also länger schnell und sicher segeln.“

Brücke voraus!

Und die Nachteile? „Die F36 ist sehr gut ausbalanciert, ich würde mir aber etwas mehr Feedback vom Ruder wünschen. Ich denke, etwas mehr Rake im Mast könnte helfen, wenn man am Vorstag etwas mehr lässt. Zudem bietet das ganze Segel-Setup, also der Schnitt der einzelnen Segel, noch sehr viel Raum für Fortschritt, denke ich. Zum Beispiel kleinere Downwind-Spinnaker … kleine Dinge mit schnellen, großen Fortschritten.“ Da man die Segel bei der FIRST 36 nicht unbedingt bei Seascape/BENETEAU ordern muss, sondern mit seinem Segelmacher des Vertrauens das Setup selbst bestimmen kann, können Kunden hierbei von Anfang an Phil Sharp´s Tipps beachten: ENJOY YACHTING hat beispielsweise in Zusammenarbeit mit QUANTUM SAILS GERMANY einen kompletten Segelsatz für die FIRST 36 entwickelt – Cruising-Setup und Performance-Laminate für den anspruchsvollen Regattasegler.

Großartiger Performer!

Wir fragen Phil Sharp abschließend, was die Momente waren, die ihm am meisten von der Silverrudder 2022 im Gedächtnis geblieben sind: „Das war tatsächlich genau die letzte Stunde des Rennens. Absolut crazy! Ich schoß downwind auf die Linie zu, als plötzlich eine absolute Flaute einsetzte. Kein Wind mehr. Nichts. Wasser wie Blei. Die ganzen Boote stoppten auf, Segel am Flattern. Da Strömung herrschte und niemand die Position aufgeben wollte, wurden viele Anker geworfen. Außer ich. Die FIRST 36 ist dermaßen leicht, dass ich weiterhin segeln konnte: Bei 3 Knoten Wind! Also schlängelte ich mich an den Ankernden vorbei, die mich verdutzt angucken. Es ist zudem sehr faszinierend wie tief die F36 segeln kann. Ich glaube, ich habe hier in den letzten 30 Minuten mehr als 30 Boote überholt. Das war Wahnsinn! Allerdings auch anstrengend – alle 2 Minuten eine Halse, da weißt Du, was Du geleistet hast!“

Auch in extremen Lagen kontrollierbar

Phil Sharp wird noch einige Zeit mehr für Seascape/BENETEAU an der Weiterentwicklung und dem Feintuning der FIRST 36 zusammenarbeiten. Parallel zu dessen Vendeé Globe-Kampagne. Wir bei ENJOY YACHTING freuen uns auf unsere erste eigene FIRST 36, die im Juni 2023 ins Wasser kommt: Interessenten sind dann herzlich willkommen für Probesegeln und Beratungen an Bord.

Wer eine FIRST 36 als Eigner am Start haben will, der sollte sich alsbald entscheiden: Obwohl schnell geordert, können wir dann erst wieder im Frühling 2024 und eine Dritte im Spätsommer 2024 liefern. Lassen Sie sich jetzt beraten und das Finanzierungskonzept für Ihre FIRST 36 ausarbeiten, damit es 2024 dann auch für Sie rasant losgehen kann: Beratungen bitte unter sales@enjoy-yachting.com anfragen.

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