Elektro-Antrieb, Hybrid-Segeln & Zero-Emission-Boats

Sie haben vielleicht die Ankündigung gehört: Unsere Werft EXCESS hat einen voll-elektrischen EXCESS 15 Segelkatamaran vorgestellt. Medienwirksam ist es allemal, steigt mit der BENETEAU GROUP nun offiziell die größte Werft der Welt in die aktive Entwicklung emissionsfreier Boote ein.

Was hat es mit dem Kat auf sich? Nun, der EXCESS 15 ist zunächst ein Katamaran, der mit den neuentwickelten Torqeedo „Deep Blue“ Elektromotoren anstelle der Dieselmaschinen ausgerüstet ist. Die Batterie-Technik kommt von BMW. Für uns ein interessanter Punkt: Die beiden Hauptbestandteile dieser 0-Emission-Technologie sind Made in Germany.

Der Kat sorgt durch die sogenannte Rekuperation – also mitdrehende Schrauben – beim Segeln für konstantes Nachladen, was vor allem bei hohen Geschwindigkeiten, die mit dem Kat sehr gut möglich sind, kein Problem darstellt. Das Nachladen der Batterien beim Segeln soll so vor allem auf langen Strecken den Diesel betriebenen Generator, den man „für alle Fälle“ an Bord hat, weitgehend überflüssig machen. EXCESS nutzt den 15er Kat als Test-Plattform. In einem nächsten Schritt wird der Mehrrümpfer mit Solar-Technologie ausgestattet, ggf. zusätzlich mit Windgeneratoren. Das Ziel ist ein komplett durch Carbon-freie Energie betriebener Kat. Wann das serienreif ist? Die Werft hüllt sich in Schweigen: Wir sagen – nicht vor 2024.

Elektro-Antrieb für BENETEAU Oceanis 30.1

Da ist die Monohull-Sparte der Gruppe mit der BENETEAU Oceanis 30.1 schon einen Schritt weiter. Wir konnten den Prototypen einer voll-elektrisch betriebenen 30.1 in Les Sables live sehen. Das Boot wird seit einigen Monaten umfangreichen Tests unterzogen. Auch diese Variante ist mit der Elektro-Technologie des bayerischen Herstellers Torqeedo ausgestattet. Soweit wir wissen, kommt auch die Batterie-Technologie aus Süddeutschland.

Die neue E-30.1 soll schon im nächsten Jahr vorgestellt werden und könnte ab 2023 als Serienboot erhältlich sein. Zielgruppe sind aber eher die Binnen-Segler, also Eigner, die sich auf dem Bodensee, der Müritz, der Berliner und Mecklenburger Seen oder den großen bayerischen Seen bewegen. Der Grund: Die Reichweite der Batterien, auch wenn es die großen lithium-Ionen-Kraftwerke sind, ist bisher auf 15 bis 20 Seemeilen begrenzt. Für die „Seefahrt“ wäre uns das zu wenig.

Dennoch: Mit der “Elektro-30.1” wird BENETEAUs kleinste Yacht dann endlich auch für all die Reviere interessant, auf denen Verbrenner verboten sind. Zudem ist es durchaus auch denkbar, dass im Zuge der Verbotsdiskussion rund um Verbrennungsmotoren in der Autoindustrie auch das Ende dieser Maschinen im Freizeitbereich – zumindest auf bestimmten Revieren – kommen kann und wird. Auch wenn das gegebenenfalls noch Jahre dauern wird: Dass Branchen-Primus BENETEAU hier aktiv investiert ist als Ausrufezeichen zu verstehen.

Torqeedo: Technology Made in Germany

Dabei ist diese Technologie durchaus nicht neu. Die Torqeedo-Motoren (und mit ihnen auch andere Hersteller) sind schon lange am Markt und haben sich bei den Kleinbooten schon durchgesetzt: Mittlerweile sind in 4 von 5 verkauften FIRST-Segelbooten bei uns keine Verbrenner mehr installiert, sondern der kraftvolle Torqeedo. Das macht auch Sinn: Die Motoren sind absolut bedienungsfreundlich, kinderleicht zu bedienen und haben kaum noch Fehler oder Kinderkrankheiten. Vor allem der neue Travel 1103 (für FIRST 18 und FIRST 24) ist ein Quantensprung gegenüber dem Vorgänger 1003.

In den FIRST 27 SE macht der Cruise 4.0 (von dem es demnächst einen Nachfolger geben wird) eine weitaus bessere Figur, als sein Verbrenner-Pendent. Leise, leise – flüsterleise: Das ist das Motto. Die Boote gleiten fast geräuschlos vom Liegeplatz hinaus. Auch bei Flaute schiebt der kraftvolle Motor die FIRST 27 SE bei 3.5 Knoten um die 40 Seemeilen weit. Wir finden, das ist absolut Klasse! Wenn es mal ordentlich bläst, bietet der Torqeedo Cruise 4.0 durchaus die Power, um auch bei einem 20 Knoten-Drücker noch Fahrt gegenan zu machen. Für Sie mit der eigenen FIRST 27 SE getestet!

Wir empfehlen die Torqeedo-Motoren für die FIRST auch, weil sie neben der Bedienungsfreundlichkeit und praktischen Wartungsfreiheit ein absolutes Plus an Komfort an Bord bieten. Schluss mit dem Benzingestank, Schluss mit dem Hantieren mit Brennstoffen und Kanistern! Kein lautes Knattern mehr, keine Zündaussetzer, kein Vergaser-Reinigen … einfach sauberes, angenehmes, stressfreies Fahren.

Solar-Energie für Ihre Segelyacht

Wo EXCESS mit dem 15er Hybrid-Kat noch am Testen ist, haben wir umfangreiche Erfahrungen beim Upgrade der Segelyachten mit Photovoltaik gesammelt. Dabei setzen wir auf maßgeschneiderte Lösungen, die sich nach dem Verbrauch und Bedarf genau bei Ihnen an Bord richten. Zudem sollten Solar-Anlagen für Boote – noch mehr als beispielsweise in einem Wohnmobil – auf die verbaute Elektronik und Elektrik (Stichwort Laderegler, Ladekurven de Verbraucherbatterien etc.) abgestimmt sein. Hierzu haben wir ausgewiesene Experten der Branche als Partner, wie beispielsweise das italienische Unternehmen Solbian.

Ob nachträglich als „Aufrüstungsprojekt“, wie bei dieser OCEANIS 51.1, oder konsequent beim Kauf eines Neubootes mitgedacht, entwickeln wir gemeinsam mit Solbian die optimale Lösung für die PV-Anlage auf Ihrer Segel- oder Motoryacht. Dabei werden die zur Verfügung stehenden Flächen effizient genutzt, Verschattung mit einkalkuliert und so ein Konzept für eine Solar-Anlage für Ihr Boot entwickelt. Das Ziel: Jederzeit bei Sonneneinstrahlung Ihre Batterien schnellstmöglich mit Erhaltungsladung zu versorgen und die Grundlast der aktiven Verbraucher zu garantieren.

Die flexiblen Solarpaneele sind maßgeschneidert. Sie werden mit dem Deck verklebt, sind Dank moderner Werkstoffe abriebfest und trüben nicht aus. Die Anti-Rutsch-Oberfläche ist begehbar, sodass Sie diese Flächen nicht „verlieren“. Neben der OCEANIS 51.1 haben wir bereits einige OCEANIS 46.1 mit dieser Technologie ausgestattet, arbeiten gerade an einer FIRST 27 SE und einem EXCESS 11. Gern erörtern wir mit Ihnen gemeinsam ein Konzept, Ihre eigene Yacht – egal ob Motorboot oder Segler – mit dieser Technologie auszurüsten.

Kommt die Zukunft?

Wir sagen: Ja! Definitiv werden Elektro-Antriebe immer mehr den guten alten Diesel zumindest als Alternative versuchen zu ersetzen. Dass diese Technologie ihre Grenzen hat, die vor allem auf dem Gebiet der Batterie-Technik liegen und sich in geringer Reichweite und daher kurzer Anwendungsdauer niederschlagen, sind Herausforderungen, die weltweit angegangen werden. Die Politik wird durch Steuern oder gar Verbote diese Entwicklung beschleunigen – zumindest in bestimmten Regionen und Revieren wird dies zwangsläufig dazu führen, dass nur noch „E-Boote“ gefahren werden dürfen.

Wir finden diese Entwicklung spannend, auch, was beispielsweise die Brennstoffzellen-Technologie angeht, warten und wägen jedoch ab: Für die ganz große Fahrt auf der Hohen See (und da zählen wir auch die Ostsee zu) bietet die E-Technologie aus Sicherheitsgründen noch nicht die Lösung und das Allheilmittel. Auch wenn die OCEANIS 30.1 mit E-Antrieb ein wichtiger und richtige Schritt ist, so sind 20 Seemeilen Reichweite für das Meer realistischerweise einfach noch zu wenig. Allerdings: Für den Binnensegler, den Bodensee-Eigner und Kunden, die Lust haben, mit ihren Yachten Innovationstreiber zu sein, allemal interessante Alternativen!

 

Kontaktieren Sie uns bitte gern, wenn Sie mehr Informationen über E-Antriebe, Solar-Lösungen und „sauberes“ Boating wünschen: info@enjoy-yachting.de

 

 

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